Der Weg zur Sprache Martin Heidegger GA12, 229-257
Struktur
"Einführung" (229-232):Fragestellung die Formel Die Sprache als die Sprache zur Sprache bringen.
Der erste Teil(232-238) das Sprechen. Humboldt und Aristoteles Sprache als Mund-Art
Der zweite Teil(238-245): Die Sprechenden Sagen und Sage Das Wesen der Sprache
Der letzte Teil(245-):Zeige und Eignen wegen und Bewegung,bewёgen
(1)Einführung
Das Geheimnis der Sprache: Sie spricht einzig und einsam mit sich selbst.(229)
Die Sprache als eine Ganzheit, eine Monolog, hat nur eine Beziehung mit sich selbst.
unser Verhältnis zu ihr sich als das Ver-Hältnis bekundet(231)
Wir sind "Zoon logon echon" (Arist Pol ,1253a1-11 ), es heißt nicht mehr, dass wir Vernunft haben und uns als ein politische Lebewesen bezeichnen, sondern dass wir nur von der Sprache abhängig sind.
Die Beziehung als das Verhältnis, ist nicht ein schwacher Bezug auf etwas, eine relativisch sich miteinander umzugehen, sondern nur auf eine Basis, einen Halt, ist ein Ver-Hältnis möglich.
Wir stützen uns selber unbewusst auf die Sprache, die sich als ein Halt uns abgibt.
Der Weg zur Sprache, läutet der Titel, und Heidegger entwickelt den als eine Formel:
Die Sprache als die Sprache zur Sprache bringen.(230)
Dieser Ausdruck, bei dem es einen tautologischen Eindruck auffällt, deutet aber etwas tieferes. Befindet der Mensch sich schon in Ereignis der Sprache, ist die Sprache nur dem Mensch ein Offenbar-werden, ein Geschehen, das wir nur bei dem geschickten Hören bemerken. Die Sprache spricht uns, nicht etwas über die Welt, sondern über sich selbst, heraus. Aber nicht jeder Sprecher ist bewusst, sich im Netz der Sprache zu sein, also, nur als ein Teil sich der Sprache abgebend zu sagen.
Der Weg zeigt sich nur dann, wenn wir schon auf den Weg sind, wenn wir bewusst sind, dass wir Jetzt unterwegs sind. Aber dieses Bewusstsein, auf einen Weg zu treten, spielt nur dabei eine geringere Rolle. Ist das Bewusstsein sich genügt, einen Blick auf die Ganzheit der Sprache (des Weges)zu werfen? das heißt wieder, ist es möglich, die Richtung der "Hin- und Her" des Weges total aufzufassen, oder mit der Sprache, über die Herkunft eines Wort und die Wirkung der Bedeutung eines Satzes durchaus im Klar zu sein?
Auf einer Vorsichtigerweise, muss man zugeben, dass der Weg selber uns schon ein Wagnis ist. Da das Denken des Abendlandes nach Heidegger schon auf einen Irrweg wäre, sei es in die Metaphysik verlaufen. Die Sprache spricht uns über sich sehr weniger, nicht nur weil sie im Denken niemals thematisiert war. Die langfristige Vergessenheit der Sprache ist mit der des Seins verbunden, da das Philosophieren sich genügte, das Seiende in Vorstellung, also mit dem Begriff zu greifen, ohne zu wissen, dass jeder Begriff selber in der Ganzheit der Sprache lokalisiert.
Es seien die Wege, die Heidegger uns zeigt, dreierlei:
Der erste ist metaphysisch und sprachwissenschaftlich.
(2) die Sprache und das Sprechen: Verlautbarung
Das Zitat von Aristoteles weist sich darauf, dass der Vater der Metaphysik sich in eine Illusion verwickelt, die die Vorstellungsweise der Sprache als das Zeigen durchführt.
Die Buchstaben zeigen die Laute. Die Laute zeigen die Erleidnisse in der Seele, welche Erleidnisse die sie be-treffenden Sachen zeigen.(233)
Dieses typische Verständnis der Sprache führt zu eine allzu menschlichen Auffassung, dass das Sprechen, eine Art menschlicher Tätigkeit, die Sprache repräsentiert.
Was Heidegger durch die Zitation von Humboldt beweisen will, ist, dass Humboldt sich noch nicht von der Metaphysik Aristoteles befreien lässt. Das Wesen der Sprache als Energeia sei das Sprechen, ist durch das folgende Motiv begründet:
von dem Bestreben, das Ganze der geschichtlich-geistigen Entwicklung des Menschen in seiner Totalität, zugleich aber in seiner jeweiligen Individualität, historisch darzustellen.(237)
Was die Sprache als die Sprache ist, ist nicht durch die Deutung von Aristoteles und Humboldt ins Licht gekommen, dagegen kommt nur eine Mundart, eine abstrahierte "geistige Entwicklung" zum Vorschein.
Zum Schluss bekommen wir eine erneute Akzentuierung der vorgängigen Formel Heideggers: Die Sprache als die Sprache, selbst, nicht als anders zur Sprache zu bringen.
(3)Die Sprache und die Sprechenden, das Sagen
Die These "Die Sprache sei das Sprechen," enthält eine Trichotomie: die Sprechenden, das Sprechen und das Gesprochene.
Ihre Beziehungen lassen sich aus folgenden bestimmen.
A) Zum Sprechen gehören die Sprechenden(239)
Die Sprechenden sind keine Meister, sondern von der Handlung "das Sprechen" definiert.
Wenn er nicht spricht, ist er kein Sprechende.
Dies scheint mir aber, nicht so passende an der Metapher des "Weges" zu übertragen. Die Metapher hat hier seine Grenze: Keine innerliche Zusammengehörigkeit zwischen dem Weg und den, die auf dem Weg sind.
B) Das Gesprochene ist Ergon(Werk) des Sprechens.
Insofern das Gesprochene von den Sprechenden abhängig bleibt, ist es vielfältig, fragmentarisch und deswegen darf kein Primat beanspruchen.
C) Der Vorrang des Ungesprochenes.
Was das Gesprochene uns spricht, nennen wir die Informationen, ein noch-nicht-Gesprochenes sei aber ursprünglicher als das Gesprochene. Denn das Sprechen ist ein Vollzug dessen, was noch nicht gesprochen ist. Hier klingt wieder aristotelisch, die Hyle, das Ungesprochenes in seine Energeia zu setzen.
Jeder Teil der Trichotomie nennt Heidegger "Aufriß" oder "Gefüge".(240)
Dann kommt eine philosophische Unterscheidung, die denjenigen, die Deutsch nicht als die Muttersprache lernen, Kopf zerbricht:
Sagen und Sprechen sind nicht das gleiche(241)
Nehmen wir die Behauptung, dass die Sprache nicht nur eine Verlautbarung ist,an, muss noch ein Zugang, der dem Ungesprochene offen bleibt, verschafft sein.
Um diese Unterscheidung zu verstehen, sollte hier unbedingt der Terminus Heideggers "Wink" eingeführt werden. Es ist ein typisches Wort, entstammt aus der Interpretation Heideggers über Hölderlin:
Dichten ist das ursprüngliche Nennen der Götter. Aber dem dichterischen Wort wird erst dann seine Nennkraft zuteil, wenn die Götter selbst uns zur Sprache bringen. Wie sprechen die Götter?
» ... und Winke sind
Von Alters her die Sprache der Götter.« (IV, 135.) GA 4, 45-46
Was Heidegger meint, ist nicht, dass die Götter eine menschliche Sprache sprechen. Hingegen sprachen die Götter bei Hölderlin überhaupt keine Sprache, jedoch holten die Propheten ihre Orakel von den Blitzen, Donner, und den Sturm usw. ein Orakelspruch holen heißt aber, dies Zeichen in die menschliche Sprache übertragend auszulegen.
Es entspricht dem Sprachgebrauch in Deutsch: Sein Schweigen sagt mir etwas. "Das Sagen" hier meint nicht, etwas sprechen, sondern die Bedeutsamkeit, wieso er sich jetzt schweigt, kommt in meinen Sinn.
Weiter ist das Verb "Sagen" von Heidegger normalisiert als das Sage und in ein ausgestorbenes Wort "die Zeige" definiert. Dazu habe ich keine Kommentar.
Es scheint mir , den Gedankengang Heideggers wiedergegeben zu haben, wieso er die Sprache ehe als ein Monolog definiert und somit das Hören vorrangig als das Sprechen betont. Wir die Menschen, als die Sprechenden, ist nur von der Sprache her bestimmt. Die Sprache sagt uns, aber es fehlt uns eine Antwort auf diese Sage, sowie die Wahrsager nur ein Höher dem Gotteswort, er hat aber keine Fähigkeit, mit Hilfe von z.B dem Donner den Göttern zu antworten, da die Götter keine menschliche Sprache sprechen.
Wir bewegen uns in der Sprache, nur insofern wir die Sprache hörend sprechen, das heißt, erst was die Sprache uns sagt, bemerken.